Evaluierung des Lehrberufs Industriekaufmann/Industriekauffrau
Endbericht an das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus
Eine Lehrausbildung zum Industriekaufmann bzw. zur Industriekauffrau ist in Österreich seit Langem
etabliert. Um den Beruf an die veränderten Anforderungen industrieller Unternehmen anzupassen und
die Vermittlung beruflicher Handlungskompetenzen stärker in den Mittelpunkt zu rücken, wurde die
Ausbildungsordnung grundlegend überarbeitet und im Jahr 2020 implementiert.
Die aktuelle Ausbildungsordnung ist durch eine Modernisierung sowie eine präzisere Strukturierung der
fachlichen Kompetenzbereiche gekennzeichnet, zu denen insbesondere Einkauf, Logistik (Lager und
Versand), Marketing und Vertrieb sowie Rechnungswesen zählen. Im Zuge der kompetenzorientierten
Ausrichtung wird vor allem die Entwicklung von Handlungskompetenz in den Vordergrund gestellt.
Darüber hinaus erfolgt eine integrative Vermittlung zentraler Querschnittsthemen wie Digitalisierung und
Nachhaltigkeit. Der Lehrberuf wurde bei Ausarbeitung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung in das
kaufmännisch-administrative Berufssystem eingegliedert.
Die vorliegende Evaluierung wurde vom ibw – Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft im Auftrag
des Bundesministeriums für Wirtschaft, Energie und Tourismus gemäß § 4 der Ausbildungsordnung
Industriekaufmann/Industriekauffrau durchgeführt. Ziel der Untersuchung ist es, den Lehrberuf aus
unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren und damit eine fundierte Grundlage sowohl für die
Bewertung seines bisherigen Erfolgs als auch für die Entscheidung über eine mögliche Überführung in
einen regulären Lehrberuf zu schaffen. Darüber hinaus sollen gegebenenfalls notwendige Anpassungen
der Ausbildung sowie konkrete Verbesserungsvorschläge aufgezeigt werden.
Die Evaluierung stützt sich auf eine sekundärstatistische Analyse sowie auf eine Onlinebefragung unter
Ausbildungsbetrieben und Berufsschulen. Die Umfrage wurde im Oktober 2025 durchgeführt. Von den
eingeladenen 90 Ausbildungsbetrieben und 13 Berufsschulen nahmen letztlich 29 Vertreter:innen aus
den Betrieben sowie 19 Vertreter:innen aus den Schulen teil.
Die im Rahmen der Evaluierung durchgeführten sekundärstatistischen Auswertungen basieren auf den
Lehrlingsstatistiken der Wirtschaftskammer Österreich für die Jahre 2020 bis 2024 sowie auf
Sonderauswertungen des Arbeitsmarktservice.